Mark Forster am Seaside Festival 2019

„Spiiiz, gehts guuuhut?“ rief Mark Forster fragend in die Menge des Seaside Festivals und ein „jaahaaa!“ kam schallend zurück. Klar, es war mit dem Publikum natürlich abgemacht, dass es so antwortete, jedesmal wenn er fragte. Er und sein Gitarrist hatten die 1,5 stündige Show zusammen gestartet und forderten „Flash mich!“. Das Kreischkonzert begann noch bevor überhaupt die ganze Band auf der Bühne stand: Bassistin, Gitarrist, Drummer, Backgroundsänger und Bläser – da war alles mit dabei. Zumindest die Kids in den ersten Reihen schienen sofort geflasht.

Ähm, wann genau hatte ich eigentlich den Moment verpasst, in dem Forster-Konzerte so zu Kinder-Konzerten wurde? Ich mein, sind immer so viele Kids an seinen Konzerten? Und redete er jetzt das ganze Konzert so? Naja, wahrscheinlich kam das mit The Voice Kids. Also ja, am Ende des Konzertes hatte ich gefühlt 1’000 Sachen, die mich irgendwie störten. Im Ganzen wars aber ne runde Sache… 

Eigentlich mag ich Mark Forster… 

Eigentlich mag ich ja Mark Forster. Vielleicht störten mich deswegen gewisse Details? Damals am Luzernfest 2012, als noch keiner ihn kannte, waren wir von Mark und seiner Musik sofort total hin und weg. Den wunderbaren Pop-Melodien, den schönen Texten und einfach seine Art. Ich lieb den Ottifanten, den er mir kurz darauf am Papiersaal-Konzert in mein Autogrammbuch gezeichnet hat. Mark Forster war witzig und super lieb. Scheinbar ja immer noch. Nur irgendwie aufgedrehter? Mit dem Erfolg wuchs offesichtlich auch das Selbstvertrauen.  Gut? Ja! Übertrieben? Manchmal irgendwie schon. 

2015, in der Mitte des Exil-Konzerts, hatte ich die Show vorzeitig verlassen. Das Synthiezeugs, der ganze Sound, ertrug ich da im kleinen Zürcher Klub so gar nicht. Ich schwör, das klang davor anders! Seither hatte ich Mark Forster nur noch im TV gesehen – bei The Voice oder Sing meinen Song. Ich erwartete, dass es mir nun hier in Spiez wieder gleich ergehen würde wie in Zürich. Tat es dann aber doch nicht! 

Mark verarscht

Mit Songs wie „Einmal“, „Für immer forever“, „Killer“ oder das wunderschöne „Flüsterton“ ging es abwechslungsreich weiter. Der Sound war echt gut. Erst mal sein „Örchesterchen“ (angeblich nennen ihn die Fans ja „Försterchen“) vorstellen. Nach rund 7 Songs wurde er belehrt, dass er Spiez die ganze Zeit falsch aussprach. Bitte mit „e“ aussprechen. „Na, das habt ihr extra erst so spät gesagt?!“ tadelte Mark mit gespielter Empörung. „Um mich zu verarschen!“. Naja, keine Sorge lieber Mark. Du warst ja nicht der einzige, der mit dem Ortsnamen seine Mühe hatte 😉 

Mark hielt sein Publikum auf jeden Fall ganz schön auf Trab. Liess es Springen, mitsingen, mitfeiern. Neben bunter Lichtshow und Screens, gab es Konfetti und Rauchwolken. „Spiiez, geehts guuuhuut?“ – „Jaahaaa!“. Es war eine unglaublich dynamische Show.

Sie enthielt aber auch ruhige Gänsehautmomente: Mark setzte sich ans Piano – er könne zwar in der Öffentlichkeit nicht gut Piano spielen – und gab ein Lied für seinen Papa zum Besten. „Genau wie du“ hatte er für seinen Vater geschrieben. Weil ihre Beziehung nie die beste gewesen sei und sich anders irgendwie nicht die passenden Worte finden liessen. „Was ich für dich sing, fühlst du es auch?“ fragt er im Song und schickte ihm damals das Lied. Der Papa fühlte es auch. Hach, schön! 

Wo ist der Stargast?

„Kogong“ (einer den ich nicht mag) durfte natürlich nicht fehlen. Und wo blieb denn überhaupt der Stargast? Äh, Mark habe heute keinen. Habe sich da einfach nicht drum gekümmert. Aber, deshalb rief er einfach mal mit Facetime Michael Patrick Kelly an. Verpennt wie der schien, wollte er nicht, weshalb der nächste Anruf halt zu Sido ging. Der machte mit und sie sangen „Danke“ zusammen. Ach, das hatte er schon im Hallenstadion gemacht – sagte ich nur so und wurde überrascht angeschaut. „Wirklich?“ – Ja wirklich 😉  

Zu „Comeback“ zeigte seine Band ihre Tanzskills (sehr cool!) und es gab einen Panflötenzwischenteil, bevor es mit „Wir sind gross“ und „Au revoir“ dem Ende zu ging. 

Zwischen Bauch und Kopf

Ohne Zugaben konnte Mark natürlich nicht gehen. Es gab ein Medley, bevor „Chöre“ folgte. Der müsste echt nicht sein. Grundsätzlich mochte ich aber mehr Songs als erwartet. Zum Glück endete er die Show allerdings mit einem meiner absoluten Favoriten ab dem gleichnamigen Album – „Bauch und Kopf“. Bauch und Kopf sagten dann aber am Ende auch bei mir eben zweierlei: Der Kopf findet ziemlich viele Details eher nervig. Der Bauch hat sich dann aber übers Konzert gefreut. Es war ja grundsätzlich schon eines der besten, wenn nicht das beste, Konzerte des Tages. Und seither läuft Mark Forster bei mir auch wieder auf und ab 😉 

Infos zu Mark Forster findet ihr auf www.markforster.de
Infos zum Festival findet ihr unter www.seasidefestival.ch

 

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